Des weißen Mannes Loch

Heute weht ein kräftiger Wind und es hat deutlich abgekühlt. Zum ersten Mal seit Wochen ist der Himmel bewölkt. Mit den letzten Offroadkilometern landen wir in der Opalstadt. Weltweit die größte Quelle dieser Edelsteine. In Coober Pedy (in der Aborigne-Sprache “des weißen Mannes Loch”) suchen wir Inges Castle. In ihrem Dugout (Wohnhöle) haben wir vor fast zwei Jahrzehnten einen schönen Tag verbracht. Während unserer Reise haben wir schon mit Rotel Kontakt aufgenommen. Das mail wurde an die Tochter von Inge weitergeleitet. Sie ist inzwischen 85 Jahre alt und wohnt seit 2 Jahren bei Tochter Traudel in Adelaide. Immer noch besucht sie, wenn möglich, ihre alte Heimat. Wir verpassen sie leider um zwei Wochen. Damals fanden wir heraus, dass Volkers Onkel und Inge als Nachbarn in Karlsruhe-Knielingen aufgewachsen sind. Sie kann sich noch an uns erinnern. Das Haus finden wir nur mit Hilfe und treffen den österreichischen Lebensgefährten  von Inge an. Er hat sich kaum verändert.

2ADU-0718 2ADU-0727 2ADU-0735 2ADU-0739 2ADU-0740 2ADU-0744 2ADU-0750Wir besichtigen den Friedhof und ich bekomme einen verdammt leckeren Lemington. Mal sehen, ob ich den zu Hause gebacken bekommen.

2ADU-0713 2ADU-0716 2ADU-0730Lamingtons… ein Genuss

Außer  Mad Max III wurden hier zahlreiche Filme  gedreht. Wir stehen vor einer Requisite aus “Pitch Black” mit Vin Diesel.

2ADU-0732Australien war ein großer weißer Fleck auf der Landkarte und es sollte lange dauern, bis sich daran etwas änderte. Ludwig Leichhardt, Deutscher, hat als erster den tropischen Norden durchquert und ist 3 Jahre später spurlos verschwunden.

Die erste Durchquerung des Kontinents, geführt von Robert O’Hara Burke und William John Wills von Süden nach Norden (3250 km) wurde eine Tragödie. Nachdem die Regierung eine Belohnung von 2.000 Pfund für diese 2jährige Expedition anbot, machte sich am 20.08.1860 eine Truppe von Melbourne aus auf den Weg. Bestehend aus 19 Teilnehmern, 27 Kamelen und 23 Pferden und mit 20 Tonnen Ausrüstung völlig überladen. Schwere Regenfälle und schlechte Straßen erschwerten die Reise und sie verringerten ihr Gewicht. Nach Streitigkeiten verließen einige Teilnehmer die Truppe und sie erreichten erst nach 2 Monaten und 750 Kilometern Menindee, einen Ort im Westen von New South Wales. Mitglieder wurden entlassen und neue angeheuert. Am 11. November erreichten sie Cooper Creek und errichteten ein Depot. Um den heißen australischen Sommer zu umgehen, sollte es im März weitergehen. Aus Angst, die Konkurrenz könnte schneller sein, harrte Burke nur bis 16. Dezember aus. Er machte sich mit Wills, John King, Charles Gray, sechs Kamelen, einem Pferd und Proviant für gerade mal drei Monate auf den Weg. Burke wies die Zurückgebliebenen an, drei Monate zu warten, Wills bat sie jedoch heimlich, die Wartezeit auf vier Monate zu verlängern. Außer den Tageshöchsttemperaturen von 50°C im Schatten war die Reise unbeschwerlich. Am 9. Februar 1861 erreichten sie den Little Bynoe River, einen Seitenarm im Delta des Flinders Rivers, wo sie feststellen mussten, dass sie das Meer nicht erreichen konnten. Die Mangrovensümpfe waren unpassierbar. Sie mussten umkehren, hatten aber nur noch für 27 Tage Vorräte, da sie bereits 57 Tage bis hierher gebraucht hatten. Die Kamele wurden unterwegs erschossen und verzehrt. Eine 5 Kilogramm schwere Python wurde gefangen und gegessen, worauf Gray und Burke die Ruhr bekamen. Am 17. April 1861 stirbt Gray.

Burke, Wills und King kehrten am Abend des 21. April 1861 in das Depot zurück, fanden es aber verlassen vor. Am Morgen dieses Tages waren Brahe und die Männer vom Cooper Creek nach Menindee aufgebrochen, weil sich einer seiner Männer ein Bein gebrochen hatte.  Zudem wurden die Vorräte knapp und es erschien der Depot-Besatzung unwahrscheinlich, dass Burke noch zurückkehrte, sie vergruben aber zur Sicherheit einige Vorräte und einen erklärenden Brief unter einem Baum und markierten die Stelle.

Die drei Männer gruben das Versteck aus und fanden den Brief, waren aber zu ausgelaugt und hatten keine Hoffnung, zur Hauptgruppe aufzuschließen. Sie entschlossen sich zu rasten und sich zu erholen, wobei sie die Vorräte aus dem Versteck aufbrauchten. Wills und King wollten der „alten Spur“ zurück nach Menindee folgen, aber Burke entschied, dem Fluss zu folgen. Er wollte auf diese Weise den weitesten Außenposten ländlicher Besiedlung in South Australia, eine große Rinderfarm nahe dem Mount Hopeless, erreichen. Das bedeutete eine 240 Kilometer lange Reise in Richtung Südwesten quer durch die Wüste. Sie schrieben einen Brief, in dem sie ihre Absichten erklärten, und vergruben ihn in dem Versteck unter dem gekennzeichneten Baum für den Fall, dass ein Rettungstrupp das Gebiet durchsuchte. Sie veränderten nicht die Aufschrift des Baumes oder das Datum auf dem Baum, was sich später als Fehler herausstellte. Am 23. April machten sie sich auf den Weg durch die Strzelecki-Wüste Richtung Mount Hopeless.

Währenddessen traf Brahe auf dem Rückweg nach Menindee auf Wright, der versuchte, den Nachschub zum Cooper Creek zu bringen. Die beiden einigten sich darauf, nochmal zum Lager am Cooper Creek zurückzukehren, um zu prüfen, ob Burke vielleicht doch zurückgekommen war. Als sie am 8. Mai ihr Ziel erreichten, waren Burke und Wills bereits 56 Kilometer entfernt. Da die Markierung des Baumes unverändert war, schlossen Brahe und Wright, dass Burke nicht zurückgekehrt war. Sie dachten nicht daran zu prüfen, ob die Vorräte noch an Ort und Stelle begraben waren, sondern kehrten zur Hauptgruppe nach Menindee zurück.

Nachdem Burke, Wills und King nicht genug Wasser transportieren konnten, kehrten Sie zum Cooper Creek zurück. Ende Juni 1861 beschlossen sie zum Dig Tree zu ziehen, ob eventuell inzwischen ein Suchtrupp dort eingetroffen war. Da sie sich von Ngardu-Samen ernährten, der dem Körper Vitamin B1 entzieht, starben alle 3 auf diesem Weg.

Burke_expedWir pausieren in Adelaide auf einem Campingplatz am Meer. Es ist wieder Zeit für einen Reifenwechsel. Das klappt alles wunderbar mit der freundlichen Spedition a.Hartrodt. Ich bekomme ein Motorrad, damit wir das Gepäck besser verteilen können. Nachts um halb vier geht die Sirene los. Feuer? Tsunami?

2ADU-0755Bei a.Hartrodt in Adelaide

2ADU-07572ADU-0759 2ADU-20165704 2ADU-4080186Wir schlendern durch das Zentrum und lauschen im Pub einer Live-Band. Auf der einen Seite haben wir betrunkene Männer, die unbedingt fotografiert werden wollen. Das Bild möchten sie allerdings nicht. Auf der anderen findet ein Junggesellinenabschied statt.

2ADU-20165741 2ADU-20165740 2ADU-20165748 2ADU-20165749 2ADU-20165758Partyyyyyy

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2ADU-20165773Jetzt sind wir reif für die Insel. Auf Kangaroo-Island lassen wir uns im Flinders Chase Nationalpark nieder. Ein Bikerpaar kommt. Sie freuen sich, zwei auf einem Motorrad mit Zelt zu sehen. Uns geht es genauso. Das ist wirklich sehr  selten. Sie beneiden uns um die bequemen Stühle, erzählen aber stolz von ihrem Kühlschrank. Nach unserer Fotopirsch besuchen wir Eleonore und Peter mit ihrer alten Kawasaki. Plötzlich halten wir einen Becher Weißwein in der Hand und schon ist das Leben leichter. Peter hat vom Koffer über die Seitentaschen zur Box und Trankrucksack alles selbst gemacht. Ganz toll, sogar Eleonores Stuhl. Findet ihr den Kühlschrank?

2ADU-4110056 2ADU-4110058 2ADU-4120062Auf der verschlafenen kleinen Insel sehen wir unsere ersten Koalas. Wie Kuscheltiere sitzen sie in den Bäumen. Tolle Buchten, weiße Strände, viele Tiere…

2ADU-4110028 2ADU-4110041 2ADU-0774 2ADU-4110055-1 2ADU-20165839 2ADU-0780

2ADU-20165864 2ADU-4120077 2ADU-20165879 2ADU-4120094 2ADU-4130105-1 2ADU-20165916 2ADU-20166038 2ADU-00055-1Im Marron Café essen wir frischen, sehr leckeren Flusskrebs. Während sie im Bauch verdauen, schauen wir, wie sie so gelebt haben.

2ADU-4130118Endlich reißt die Wolkendecke auf und wir fahren zu den berühmten Remarkable Rocks. Ein Wunderwerk der Natur.

2ADU-20166091 2ADU-4140198An dem Felsenbogen Admirals Arch beobachten wir Seelöwen.

2ADU-4140222Auf der Weiterfahrt bremst uns eine Schlange aus.

2ADU-00051-1Über eine rutschige Piste gelangen wir zu einer schönen Bucht. Volker fährt direkt auf den Strand. Und was passiert?

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9 Gedanken zu „Des weißen Mannes Loch“

  1. Servus und wow, die Remarkable Rocks sind der Hammer. Unglaublich was es alles so auf der Welt zu sehen gibt – wenn man nur die Zeit und den Mut hätte, es zu (be)suchen.
    Wie viel Tage verwöhnt Ihr uns noch mit Bildern und Geschichten ?
    Gruss vom Schorsch

  2. Wow….was sind das wieder für faszinierende Aufnahmen 😎 Echt klasse, was ihr so alles seht und erlebt.
    Wir denken an euch und träumen auch schon von Australien 👏🏻☀️🙋🏻
    Viel Spaß noch GBLG M+C

  3. We really enjoy following your trip „2adu „, with a lot of nice pictures and interesting historical and local information from places you visit. Take care 😉

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