An Canberra, der Hauptstadt Australiens, fahren wir vorbei. Im Parlament waren wir bereits 1997.
Wir streifen die Blue Mountains mit einem tollen Lookout. Meine einzige Erinnerung an hier ist ein Blutegel, der sich an meinem Zeh festgebissen hat.
Der schieferblaue Dunst, dem die Berge ihren Namen verdanken, stammt von dem feinen Ölnebel, den die riesigen Eukalyptusbäume ausscheiden. Diese bilden ein dichtes Blätterdach über einer Landschaft aus tiefen, oft unzugänglichen Tälern.
Das Gebiet war lange eine natürliche Barriere. Den Sträflingen erzählte man, dass dahinter China liegt. Viele flohen auf eine Reise ohne Wiederkehr.
An einem Campingplatz am Meer schlagen wir unser Zelt auf. Wochenendausflügler ohne Ende und ein Augenschmauß: waschbrettbäuchige Surfer, tolle Bucht…
Durch wunderschöne Vororte, in denen wir gerne leben würden, erreichen wir Sydney. Es ist Sonntag und der Rasen wird gemäht. Beim Anblick der Harbourbridge bekommen wir Gänsehaut. In Portsmouth/England lief am 13. Mai 1787 die erste Flotte aus. Am 26. Januar 1788 wurde die erste britische Siedlung Australiens gegründet. Eine Sträflingskolonie (736 Sträflinge mit 11 Schiffen), da die Gefängnisse in England aus allen Nähten platzten. Jedes kleinste Verbrechen (z. B. Raub eines Päckchens Schnupftabak) wurde hart bestraft. Diese Deportationen sollten 80 Jahre dauern.
Wir erreichen die Oper und Fragen einen der vielen Polizisten, ob wir ein Bild mit Motorrad machen dürfen. Er schaut uns an, als wollten wir an Ort und Stelle ein Geschäft machen. Ist ja gut, sind schon weg.
Hier beginnt die Geschichte der europäischen Siedler. Im Stadtviertel „The Rocks“ wurde die erste Siedlung gegründet. Die Bewohner lebten hier dicht gedrängt in dreckigen Gassen mit offener Kanalisation. Matrosen, Walfänger und Rowdys zogen besoffen und krakeelend durch die Straßen und trieben in den unzähligen Hafenkneipen, Bordellen und Opiumhöhlen ihr Unwesen.
In den 1970er-Jahren wurde man sich des kulturellen und architektonischen Erbes von The Rocks bewusst und eine Sanierung rettete viele alte Gebäude.
Einmal über die Harbour Bridge und endlich finden wir eine passende Stelle für unser Fotoalbum. Hier stehen wir mit unserer BMW, als wäre es das Normalste auf der Welt und bekommen das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht.
Glücklich und zufrieden sitzen wir auf dem inzwischen leeren Campingplatz und lauschen den Grillen, Fröschen und dem Kookaburra. The laughing Jack, auf deutsch lachender Hans. Der Vogel klingt tatsächlich wie ein menschliches Lachen. Genug gepiekst von den Stechmücken wollen wir ins Bett. Doch der Eingang zum Schlafzimmer ist blockiert. Und jetzt?