Zum letzten Mal bauen wir unser Zelt ab und der Reißverschluss geht kaputt. Ein nasskaltes Tief ist im Anmarsch und wir möchten das Zelt gerne trocken nach Hause schicken. Wir packen uns wasserdicht ein, was seit Tasmanien nicht mehr notwendig war. Doch der Himmel wird immer blauer. Wie jeden Morgen bei der Weiterfahrt tanzen die Glücksgefühle in uns.
Das Lachen vergeht uns recht schnell. Plötzlich springt ein Känguru seitlich aus dem Gebüsch direkt auf unser Motorrad. Mit voller Wucht wird es gegen meinen Fuß geschleudert. Von dem Schmerz wird mir kurz übel. Es ist sofort tot. Völlig geschockt fahren wir ein Stück weiter. Bei uns ist alles in Ordnung. Wäre es nur einen Bruchteil einer Sekunde früher auf die Straße gesprungen …
Diesmal dauert es etwas länger, bis wir zum zweiten Frühstück halten. Die Gespräche mit den Einheimischen sind eine gute Ablenkung. Der Wirt putzt sogar unsere Windschutzscheibe. Die Australier machen den Abschied immer schwerer.
Freundiche Scheibenreinigung vom Cafe Besitzer in Penshurst
Mittags kommen wir an die Great Ocean Road. Sie zieht sich rund 250 km entlang der australischen Südküste und ist eine der weltweit spektakulärsten Küstenstraßen.
Die ersten Abschnitte der Great Ocean Road wurden von Soldaten, die aus dem ersten Weltkrieg heimgekehrt waren, von Hand (mit Hacke, Schaufel und Brecheisen) angelegt. Die Arbeiten begannen im September 1919. Die Arbeiter banden ein Seil um einen Baum, hingen am Hang und schlugen sich eine Plattform in die Steile.
Handarbeit beim Bau der Great Ocean Road
Die Sonne scheint immer noch und wir besuchen schwitzend die Loockouts:
Und “The London Bridge”, welche 1990 einstürzte. Die Plattform war über zwei Bögen mit dem Festland verbunden. Als die natürliche Brücke einbrach, mussten zwei verängstigte Touristen mit dem Helikopter aus der misslichen Lage befreit werden.
Bei der Zimmersuche fällt mir der kleine Foto auf den Boden. Ich will nichts hören, der Tag war schon schlimm genug. Super-Volker kann ihn wieder reparieren 🙂
Heute schüttet es in Port Campbell.
Aber bereits zum Sonnenuntergang können wir zu den 12 Apostel fahren. Eine der spektakulärsten Landschaften in Australien. Seit Jahrmillionen werden die unteren Schichten des Kalksteins ausgespült und die Felsen ausgehöhlt. Die „Felsnadeln“ wurden 12 Apostel getauft, von denen noch 7 stehen. Bei der Benennung waren es allerdings nicht mehr als 9. Früher hießen sie „Sau und Ferkeln“, bis man sie vor ca. 60 Jahren umtaufte. Somit sollten mehr Touristen für die bis zu 70 Meter hohen Türme angelockt werden.
Die 12 Apostel Ganz schön was los hier, man fühlt sich direkt wie in Japan. Weil es so toll war, stehen wir vor dem Sonnenaufgang schon wieder hier. Unglaublich, wie viele Leute den selben Gedanken haben. Jährlich strömen ca. 2 Millionen Besucher hierher.
Die letzten drei Nächte verbringen wir bei Faye und Ken in Melbourne. Die Unterkunft buchten wir schon vor der Reise. Wir haben viel mit den Wilsons gemailt und fühlen uns wie zu Hause. Momentan wohnen Tochter und Enkelin noch im Haus. Piper Anne ist 4 Tag alt und zu süß. Auch Max und Molly, die zwei Pudelmischlinge, wedeln freudig.
Das Motorrad wird in die Kiste verpackt und unser lang ersehntes Abendteuer geht zu Ende.
Hatte was in unserer Transportkiste vergessen 🙂
Heute waren wir noch in der City und morgen werden wir an den Flughafen gebracht. Leider müssen wir dieses faszinierende Land, in dem wir uns sooo wohl fühlen, verlassen.
Die Strandhäuser von Brighton Beach (nähe Melbourne)
Der historische Bahnhof in Melbourne (Flinders Street Railway Station)