Long Way across, don’t drive from dusk till dawn

Zu Hause wurden wir immer vor Schlangen gewarnt. Es gibt aber noch viel mehr Gefährliches. Hier eine kurze Beschreibung von Bill Brysons wundervollem, Lachkrämpfe verursachenden (bei mir jedenfalls) Buch “Frühstück mit Kängurus”:
„…Es gibt dort mehr Lebewesen, die einen umbringen können, als irgendwo sonst. Die zehn giftigsten Schlangen leben alle in Australien. Fünf seiner tierischen Bewohner – die Trichterspinne, die Würfelqualle, die Blauringkrake, der Steinfisch und eine bestimmte Zeckenart – sind tödlich für den Menschen. In diesem Land können selbst die flauschigsten Raupen Sie mit einem giftigen Kniepen außer Gefecht setzen, und Muscheln pieksen hier nicht nur, sondern attackieren Sie manchmal sogar. Heben Sie an einem Strand in Queensland zufällig eine harmlose Kegelschnecke auf, wie das unschuldige Touristen ja gerne tun, dann werden Sie erleben, dass der kleine Racker darin nicht nur erstaunlich fix und unwirsch reagiert, sondern auch überaus giftig ist. Wenn Sie aber nicht plötzlich und unerwartet zu Tode gestochen oder gespießt werden, werden Sie vielleicht von Haien oder Krokodilen gefressen, von tückischen Meeresströmungen hilflos zappelnd in den Ozean hinausgetragen, oder Sie taumeln mutterseelenallein im brütend heißen Outback in einen kläglichen Tod…“

Oft werden wir gefragt, wie unsere Route aussieht. Immer, wenn wir die Outbacktour beschreiben, bekommen die Leute einen eigenartigen Gesichtsausdruck. Die Augen quellen hervor, das Kinn fängt an zu jucken und das Sprachzentrum ist kurz blockiert. Oh, hot! Den Tanami Track müssen wir canceln. Zu sandig, zu viel Schotter und heftig heiß. Da die Tankstellen weit auseinander liegen, müssten wir mindestens 30 Liter Wasser aufladen, dazu einiges an Zusatzsprit. Eine asphaltierte Straße führt nur über den Norden. Da wollen wir nicht hin (Regenzeit). Außerdem wären dies ca. 2.000 km (3-4 Fahrtage) Umweg. Wir wollen in den für uns noch unbekannten Westen. Es gibt nur eine Möglichkeit: direkt nach Perth. Dreitausendneunhundertachtunddreißig Kilometer von Ost nach West. Wir greifen an.
Schon verrückt, was wir hier treiben. Aber die Skandinavier setzten noch einen drauf. Zwei schwedische Jungs machen die selbe Tour auf Rollski. Das Thermometer steigt auf 40°C. Manchmal steigt uns Aasgeruch der überfahrenen Kängurus in die Nase. Wir können aber erst bei Tageslicht losfahren. Von der Abenddämmerung bis zum Morgengrauen rennen die Viecher vor die Scheinwerfer.

Schwede RollskiDa ist eine Abkühlung genau richtig. Der Geräuschpegel steigt mit unserem Wohlfühlgestöhne steil nach Oben.

160301-2ADU-052160229-2ADU-502160301-2ADU-060160301-2ADU-097Wir nähern uns South Australia und somit einer Quarantänestation. Der Kontrolleur schmunzelt bei unserem Anblick. Frisches Obst haben wir bestimmt nicht gebunkert. Die Fruchtfliegen hängen alle am Visier. Hier stellen wir die Uhr um ½ Stunde zurück. Volker fährt ohne Ende. Die Landschaft ist schön, die Straßen leer. Ab und an bremsen uns ein paar rosa Papageie aus

160302-2ADU-111-1 160302-2ADU-125Der zweite Teil führt uns von Adelaide nach Perth, so weit wie von London nach Moskau. Der 2.700 km lange Eyre Highway führt durch den südlichsten Zipfel der Nullarbor Plain und verläuft parallel zur Trans-Australia Railway im Norden.

John Eyre war der erste Europäer, der die knüppelharte Strecke bewältigte (1841). Nachdem 1877 eine Telegrafenleitung gelegt worden war, zogen Goldsucher auf dem Weg zu den Goldfeldern sowohl bei glühender Hitze als auch im bitterkalten Winter durch die Ebene. 1912 folgte ihnen das erste Auto. Bis 1941 befuhr täglich eine Handvoll Fahrzeuge die provisorische Straße, 1962 bewältigte der erste Radfahrer die Strecke. 1969 asphaltierte die Regierung von Western Australia die Straße bis zur Grenze South Australia, 1976 wurde das letzte Stück fertiggestellt.

160304-2ADU-303 160301-2ADU-036-1In Ceduna, einer kleinen Stadt am Meer essen wir frischen Fisch. Einkaufen wollen wir ein Dorf weiter. Die nächste Abbiegung ist in 1.150 Kilometern

160303-2ADU-001In Penong öffnet der Supermarkt erst wieder in zwei Tagen. An der Tankstelle frage ich nach Brot. Dies bekomme ich in der Bäckerei. Super, wo ist die? Elfhundert Kilometer weiter. Ach so, wahrscheinlich an der Abbiegung.

Das ist Australien. Faszinierend.

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2 Gedanken zu „Long Way across, don’t drive from dusk till dawn“

  1. Guten Morgen nach Down Under,
    heute musste ich mal wieder herzlich lachen bei den Kommentaren und bitter weinen vor Neid beim Anblick der schönen Bilder. Der „Screenshot“ vom Navi ist alleine schon der Brüller.
    Ich wünsche Euch weiterhin eine gesunde und einzigartige Reise. LG Schorsch

  2. Hi U2,
    das sind ja wieder traumhafte Fotos, die wir da von euch sehen dürfen. Die Weite ist für uns beinahe unvorstellbar…..soooo weit für ein Brot. Wow, der Hammer.
    Wir fiebern täglich mit euch. Leider ist der Frühling hier noch nicht in Sicht und wir frieren uns beinahe den A…. ab. Da helfen die Bilder etwas beim Träumen.
    Wir wünschen euch weiterhin gute Fahrt und nur tolle Erlebnisse „from dusk till dawn “
    Love 4ever M+C

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